Red Bull Trans Siberian Extreme: Stage 11

Hallo Freunde!

Ich bin überwältigt, vielleicht auch nur, weil ich müde und schlapp bin. Aber ich habe bei euren vielen Posts die letzten Tage ebend echt ein paar Tränen gehabt.

Diese Tränen habe ich auch oft während des Rennens, nicht wegen Schmerzen oder mentaler Schwäche, nein, sondern einfach wegen des Überwältigtsein von etwas für mich selbst Unvorstellbarem.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich hier tue. Ich werde immer pfeiffend aufgefordert nun endlich zur Startlinie zu kommen und ab dann weiß ich, es geht wieder eine mehrfache Radmarathonstrecke zum nächsten Etappenort.

Dass ich euch auf diese Reise mitnehmen kann / darf und ihr es zulasst, macht mir am meisten Freude. Daher ist Aufgeben nie eine Option für mich. Warum denn auch? Dieses Event heißt Red Bull Trans Sibirien Extreme, aber sowas ist für mich kein Radrennen, sondern eher die unglaubliche Erfahrung, seine Limits mal endlich kennen zu lernen. Und bei mir ist es soweit. Etwas was ich nie für möglich gehalten habe, tritt jetzt peu à peu in Kraft -> Radfahren macht mich fertig!

Wenn wir anfangs immer zu viert starten, bin ich sehr beruhigt. Ich kann definitiv nicht der einzig verrückte Radsportler sein. Von zehn Athleten sind also nur wir vier übrig. Ein Brasilianer, ein Däne, Peter, der wirklich ein toller Freund geworden ist und der Russe Alexej. Alexej, ein ehemaliger Profi, der sein Leben lang nichts anderes als Radsport kennt, ist Radsportler durch und durch. Ich bin von Ansätzen seiner Leistungen ebenfalls beeindruckt und wenn das „Rennen“ am Ende für ihn ausgeht, so hat er das Rennen gewonnen. Doch ich habe viel mehr, sofern ich ins Ziel komme, gewonnen.

Demut, Dankbarkeit, unvorstellbares leisten zu können, Begeisterung… ich könnte viele Worte finden. Doch am meisten genieße ich es vorne im Wind, mal ein melancholisches Lied und dann völlig grundlos einfach mal zwei, drei Tränchen zu weinen. Vor purem Glück, voller Energie, die Gänsehaut, die dann an meinem Körper entsteht, führt zu leichten Schmerzen an meinen offenen Wunden. Doch glaube ich, dass ich in diesen Momenten die absolute Freiheit für mich alleine empfinde.

Als Alexej die 10. Etappe durchgängig hinter mir war, habe ich ihn völlig ausgeblendet! Ich war einfach frei.
Ich wünsche euch allen, dass ihr in welcher Form auch immer dieses Gefühl erleben könnt, sei es mit mir auf meiner Reise oder für euch irgendwo im Stillen ganz allein.

Mit diesen Gefühlen wissend und mit euch im Rücken, so werden die knapp 1.400KM im Fluge vergehen!

Keep Racing.

EP12 // Stage 11

Red Bull Trans-Siberian Extreme #Episode12 // Stage 11 Video: Joshua Maciejok // Filmmaker

Posted by Pierre Bischoff on Donnerstag, 3. August 2017

2 Kommentare

  1. David

    Lieber Pierre,
    Das ich mit so einem Wahnsinnsmann, dass Apattment teilen dürfte, macht mich ein bisschen stolz!
    Freue mich das du „Verückter“, das Rennen so durchfährst!
    Meine höchste Wertschätzung!
    Gut Tritt! Und wenig zum Ausdrücken!?
    David

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