So mal eben einen Ironman in 10 Stunden und 24 Minuten!
Wer meint ein Ironman ist hart, der sollte es einfach mal probieren. So kam es, dass ich im Jahr 2009 Jahr meinen Freund Marco motivierte, endlich mal an einer Triathlon-Langdistanz teilzunehmen und ihm versprach, mich auch bei Roth anzumelden 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen... . Ich wollte, dass auch Marco anfängt, seinen Sport richtig auszuleben, da er bis dato noch nicht über sein gutes Leistungspotential im Ausdauerbereich Bescheid wusste. Seit unserer Anmeldung trainierte Marco auch konstruktiver und vor allem nach Plan. Ich machte meinen Radsport und nutzte wohl schlechte Wintertage für gelegentliche Schwimmeinheiten. 2 Monate vor Roth: Immer noch kein Wechseltraining gemacht, aber meine Wettkämpfe laufen so gut, als dass ich nun noch für einen Ironman trainieren könnte. Naja, irgendwie schaffe ich es schon. Und Marco? Er wurde immer besser und hat bei einer Olympischen fast die 2 Std. Marke geknackt. Hut ab! 1 Monat vor Roth: RATA. Gut überstanden. Doch nach 530km und über 13.000hm hat man nicht unbedingt die Lust, sofort für Roth zu trainieren. So sagte ich mir, die letzten drei Wochen musst du nutzen, um wenigstens deinen Körper mal ans Laufen und ans Schwimmen zu gewöhnen. Also ging ich dann doch noch für zwei Wochen zweimal die Woche schwimmen und laufen. 1 Woche vor Roth: Dienstags noch mal eine harte Einheit des Triathlons trainieren. So schwamm ich 2,5km, fuhr 75km Rad und nur 5km (Laufen ist halt nicht meine Disziplin). Dann habe ich mir noch einen NEO von einem Vereinskollegen ausgeliehen. Roth kann kommen! ROTH: Soviel "verrückte" Menschen. die sich akribisch auf dieses Ereignis vorbereitet haben und ich will das hier schaffen? Dabei sein ist alles und Spaß haben mein Trumpf. Nachdem Marco und ich am Abend vor Roth früh ins Bett gingen, klingelte der Wecker schon um 4 Uhr, denn um 5 Uhr sollte unser Bus gehen. Auf der Suche nach unserem Bus beschloss ich dann um 5 nach 5, auf den Bus zu verzichten und entschied, mit dem Auto zum Schwimmstart zu fahren. Ich kann es ja nach dem Ende mit dem Rad abholen. So gelangten wir in Ruhe zum Schwimmstart. Dann das obligatorische große Geschäft, die Trennung vom Marco, ein kurzes Treffen mit anderen Vereinskollegen und Vaseline im Nacken verteilen. Und dann der Start: Ich durfte mit den Sub 9ern ran. Wow, die ersten 1,4km gingen ohne Probleme, doch irgendwie mochte ich mich nicht an den NEO gewöhnen und rang ab und an nach Luft. Ab Kilometer 2 war schon der Wunsch da, sich mal eben zu übergeben, doch ich wollte mich noch zusammenreißen. Bei Kilometer 3 überkam es mich trotzdem und ich ließ meinem Frühstück freien Lauf. (Als Tipp, keine Wurst vorm Schwimmen essen). Danach ging es leicht wackelig im Wasser weiter und nach 90 Minuten ans Land. Ich war einfach heilfroh, dass meine Lieblingsdisziplin, das Radfahren kam. Trotz der tollen Stimmung war Disziplin gefragt, denn heute fahre ich nicht nur Rad. So nahm ich in Ruhe feste Nahrung zu mir, damit sich mein Magen beruhigen konnte, was dann nach einer Stunde eintrat. So konnte ich auch wieder trinken, ohne aufstoßen zu müssen. Endlich konnte ich schneller fahren. Mit zweimaliger Pinkelpause kam dann eine Zeit von unter 5 Stunden raus. Dieses Ziel schon mal erreicht. Auf der Radstrecke begegnete ich einer Vereinskollegin, die mich wohl beim Schwimmen überholt hatte. Diese kurzen Begegnungen bauten mich auf, man sieht, man ist nicht allein. Auch wenn man auf der Radstrecke eh nie alleine war, fühlt sich das anders an. Die letzten 4 km bis zur zweiten Wechselzone nutzte ich zum "Austrudeln". Gute gelaunt und ohne Angst ging es dann zu meinem ersten Laufmrathon überhaupt und das mit nur 50 Jahreslaufkilometer in den Beinen. Zum Glück eine Begegnungsstrecke, so dass ich ab und an einige vom ASV Duisburg traf. Locker sahen alle eigentlich nicht mehr aus. Die Zwischenzeiten waren günstig. Bis Kilometer 21 erhoffte ich mir noch, unter 10 Std. zu bleiben. Doch ab hier merkte ich diese ungewohnt langsame Belastung. Laufen mit 10-11 km/h. Die Zeit wurde egal, nur noch krampflos und gesund ins Ziel kommen. Motivation gab es noch durch die vielen Zuschauer, so dass ich es einfach schaffen musste. 3 Kilometer vor dem Ziel lief mir gerade Magnus, ein Vereinskollege, entgegen, der meinte: du hast es fast geschafft! Ich dachte nur: Du Armer, du musst noch 40 km laufen. Stimmt, warum genoss ich jetzt nicht die letzten 3 Kilometer? Ich ignotierte meine Beine, die echt kurz vorm Krampfen waren und lief erleichtert ins Ziel. Die Erkenntnis: So ein Ironman ohne echtes Training ist am Ende verdammt hart.
Marco kam natürlich auch ins Ziel und zum Glück schneller als ich. Trotz eines leichten Einbruchs hatte er eine halbe Stunde Vorsprung.
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